Sonntag, 28. Oktober 2012




Wir waren unbeholfen, als wir Lima das erste mal betraten und, entgegen meinen Erwartungen, hatten drei Wochen im Hinterland kaum etwas an unserer Hilflosigkeit geändert. Der Taxifahrer vom Flughafen wollte nicht recht auf uns hören, setzte uns an einem teueren Hostel seiner Wahl ab und verlangte eine unverschämte Summe Geld. Wir wussten auch nicht, ob wir dem Hostelbesitzer vertrauen konnten oder ob sie gemeinsame Sache machten. In der folgenden Preisverhandlung - die mafiöse Züge annahm - stellte sich immerhin heraus, dass scheinbar der Hostelbesitzer auf unserer Seite war und der Taxifahrer einfach nur unverschämt war. Touristen müssen in Lima offensichtlich gerupft werden, wie eine Weihnachtsgans. Innerlich machte mich diese Situation unruhig und ich beruhigte mich erst wieder bei einem Spaziergang durch den Stadtteil Miraflores. Meine Mutter und ich hatten ein Zimmer über dem Eingang des Hostels. Und so konnte ich am nächsten Morgen beobachten, wie erneut ein schwarzes Taxi vorfuhr und die nächsten Touristen ablieferte und ihnen noch den doppelten Betrag unserer Wuchersumme abnötigte.


Im vollen Micro Richtung San Pedro de Casta
Es war höchste Zeit Lima nocheinmal für zwei Tage den Rücken zuzukehren. Unser Ziel war wiedermal ein Geheimtipp von Tilmann. Nur 70 Kilometer Luftlinie, aber 4000 Höhenmeter entfernt sollte sich das Felsplateau "Marcahuasi" befinden. Wir deponierten alle unnötigen Gepäckstücke im Hostel und nutzten Micros - Personenbusse größer als Collectivos, aber kleiner als Reisebusse - um durch die ärmsten Viertel Limas gen Osten zu verlassen. In Chosica verliesen wir den Micro und warteten zwei Stunden auf die Abfahrt des Micros nach San Pedro de Casta. Waren wir zuvor noch im Tal unterwegs, ging es nun rapide hoch in die Berge. Die Straße war längst nur noch eine Schotterpiste auf der jeder Gegenverkehr zum Problem wurde. Auf der einen Seite war die steile Bergseite und auf der anderen Straßenseite ging es meist in einen hunderte Meter tiefen Abgrund. Mit der Zeit füllte sich das Fahrzeug mit immer mehr Einheimischen, bis es selbst für peruanische Verhältnisse kaum mehr Platz gab. Am Abend erreichten wir San Pedro de Casta. Von hier muss man die restlichen 400 Höhenmeter nach Marcahuasi wandern. So schliefen wir bei knapp 4000 Metern Höhe mit einer super Aussicht.

Blick über den Rand der Straße

San Pedro de Casta

Auf dem Weg nach Marcahuasi

Klettern in Marcahuasi

Das Koloseum von Marcahuasi

Abbruchkante des Plateaus Richtung Lima

Der nächste Morgen wartete mit dem gewohnten Sonnenschein. So hatten wir bestes Wetter, um die Felsen des Hochplateaus genauer zu erkunden. Marcahuasi ist trotz der riskanten Anreise empfehlenswert. Die Gipfel, Felstürme und Gesteinformationen sind in den seltsamsten Formen verwittert. Ein wenig Klettern war uns dann auch noch möglich. Bei den figürlichen Felsstrukturen ist man sich bis heut nicht sicher, ob sie nicht vielleicht doch durch einer Kultur behauen sein könnten. Vom Rand des Plateaus kann man bis Lima und weiter auf den Pazifik schauen. Wir waren einige Stunden unterwegs und schafften trotzdem nicht das komplette Plateau zu erforschen. Teils lag das auch an einer herannahenden Unwetterfront. So mussten wir schnell vom Plateau herunter und uns in die nähe von San Pedro begeben. Die Weg sind hier überall von Kaktusbäumen umgeben. Durch den einsetzenden Regen fingen diese sofort an zu blühen. Ein schönes Schauspiel der Natur und wir waren in der ersten Reihe dabei. Aber auch wir blühten förmlich auf. Für uns war es der erste Regen seit Beginn unserer Reise, drei Wochen zuvor. Nur auf das Gewitter hätten wir verzichten können. Wir lagen dann schon 17 Uhr im Zelt, im Schutz einer Eselkoppel.

Der zeitige Schlaf hatte auch seine guten Seiten. So fiel es uns nicht schwer zeitig aufzustehen und den frühe Bus zurück nach Lima zu bekommen. Es verkehren nur zwei Busse am Tag in jeder Richtung und wenn wir unseren Flieger heimwerts bekommen wollten, dann sollten wir möglichst den ersten Bus bekommen. Oder spätestens den Zweiten. Meine größte Sorge war, dass das Unwetter in der Nacht die Schotterpiste über Nacht unpassierbar gemacht haben könnte. Aber zum Glück waren meine Befürchtungen falsch und wir erreichten wieder unser Hostel in Lima. Unserem Hostelbesitzer vertrauten wir mittlerweile halbwegs und so ließen wir uns von ihm ein Taxi für den nächsten Morgen zum Flughafen organisieren. Und tatsächlich funktionierte alles bestens und wir erreichten den Flughafen trotz Verkehrschaos rechtzeitig und zu einem vertretbaren Preis. Der Rückflug über Venezuela verlief weitesgehend reibungslos, außer das ein Razzia des Lufthansa-Fliegers in Caracas für zwei Stunden Verspätung sorgte. Nach dem großen Sprung über den Atlantik, und einem kurzen Zwischenstopp in Frankfurt, landeten wir wohlbehalten wieder in Dresden.

Einwohnerin von San Pedro de Casta
______________________________________________________________________


Blogeintrag vom 10.10.2010

Nun kommen wir zu einem absoluten Geheimtipp für alle Weltenbummler. Als Abschluss unserer Perureise stand ein Besuch in Marcahuasi an. Dabei handelt es sich um ein Felshochplateau nur 70 Kilometer von Lima entfernt. Nur 70 Kilometer, aber 4000 Höhenmeter Unterschied. Dieser Höhenunterschied ist auch der Grund, warum man für die 70 Kilometer auch 6 Stunden Fahrt braucht.

Da dieses Hochplateau touristisch eher unbekannt ist, möchte ich die Anreise etwas genauer beschreiben. Man verlässt Lima mit dem Micro (kleiner Linienbus) und fährt nach Chosica. Dabei kommt es auch auf das richtige Timing an, denn der Anschlussbus von Chosica nach San Pedro de Casta fährt nur zwei mal am Tag - einmal früh so gegen 9:00 Uhr und am Nachmittag so gegen 15:00 Uhr. Alle Zeitangaben sind natürlich im peruanischen Zeitmaß zu sehen. Im Klartext bedeutet das, dass der Bus auch eine halbe Stunde eher, aber auch eine ganze Stunde später starten kann. Also lieber ein bisschen eher da sein und für die Fahrt bereit halten. Die Fahrt nach San Pedro de Casta ist nicht unbedingt für schwache Nerven. Die eine Straßenseite ist gehts steil den Berg hoch, die andere Seite geht steil bis senkrecht in die Tiefe. Und die Schotterpiste ist nicht viel breiter als der Bus. Da wird es dann immer interessant mit dem Gegenverkehr. Wenn man einmal in San Pedro ist ist der Weiterweg nach Marcahuasi kaum noch zu verfehlen und die Dorfbewohner helfen einem gern zum richtigen Weg.

Marcahuasi ist ein Traum für jeden Kletterer, denn von seiner Beschaffenheit ist es praktisch die sächsische Schweiz von Südamerika. Und im September ist man dort oben praktisch allein. Das Gestein ist natürlich kein Sandstein, sondern wohl eher stark verwitterter Granit. Aber es ist griffig und rund verwittert, so dass es manchmal so wirkt, als sei da Honig die Wand runter gelaufen und mittendrin erstarrt - atemberaubend schön. Da es hier normalerweise keine Kletterer gibt, muss man sich alles selbst absichern, freesolo klettern oder sich auf das Bouldern beschränken. Wir hatten kein Kletterzeug dabei. Somit haben wir uns auf die letzten beiden Spielarten des Kletterns verlegt - natürlich nur mit leichten Klettereien.

Die Hochfläche von Marcahuasi bricht dann auf einmal vor deinen Auge die kompletten 4000 Höhenmeter nach Lima ins Tal. Und an der Kante stehen interessante Felstürme, die nur auf Kletterer warten. Dort klettert man im Schatten des Condors.
Beim Rückweg mit dem Bus muss man genauso gut auf das Timing achten, wie auf dem Hinweg. Der Bus fährt nur gegen 7:00 Uhr und 14:00 Uhr. Die klappernden Busse sind nervig laut. Ohne Gehörschutz klingeln einem nach der Busfahrt buchstäblich die Ohren. Die Busstrecke ist auch sicher nicht ungefährlich. Die Straßen sind schmal und nicht selten fährt der Bus an Abgründen entlang, die mehrere hundert Meter in die Tiefe reichen. Letztlich haben wir es aber gut überstanden und das Erlebnis "Marcahuasi" war es auf jeden Fall wert.


Es sollte eine abenteuerliche Fahrt werden. Mitten in der Nacht stoppte der Bus. Es wurde ein zusätzliches Wegegeld gefordert und ich war anfangs nicht einverstanden. Auf drängen anderer Einheimischer im Bus bezahlte wir dann doch das zusätzliche Geld. Wir hatten anfangs nicht ganz verstanden, warum es zu bezahlen sei. Jemand erklärte uns, dass die Straße blockiert ist und wir uns eine Passage erkaufen müssen. Dazu sollte gesagt werden, dass wir seit Cuzco nur noch von Menschen umgeben waren, die Spanisch, aber kein Englisch sprachen. Aber trotz Wegegeld bewegte sich der Bus nur wenige Meter und blieb dann wieder für den Rest der Nacht stehen. Mehr Geld wurde verlangt und diesmal verweigerten auch die Einheimischen die Bezahlung. Es half nichts. Wir schliefen im Bus und warteten den nächsten Morgen ab. Der Morgen brachte vorerst keine guten Neuigkeiten. Wir steckten mit unserem Bus am vorderen Ende eines endlosen Staus, wenige Meter von der Blockade entfernt. Die Straße war mit Steinen und Felsen blockiert, die die aufgebrachte Bevölkerung von einem Berg auf die Straße geworfen hatte. Keiner konnte mir sagen, wie lang dieser Streik anhalten würde, aber ich lernte ein neues Wort auf Spanisch. "Paro" bedeutete also soviel wie "Streik". Zum Glück hatte ich eine Karte der Gegend bei mir, so dass ich wenigstens herausfinden konnte, wo wir uns befanden. Wir steckten in Sicuani fest. Wir hatten gerade mal 150km von Cuzco geschafft und es waren noch etwa 200km bis Puno am Titicacasee. Die Lage sah nicht besonders rosig aus. Nur Zweiräder und Fußgängern war es gestattet die Blockade unbeschadet zu passieren und unser Busfahrer gab uns zu verstehen, dass der Streik durchaus zwei Wochen dauern könnte. In zwei Wochen wollten wir schon wieder in Deutschland sein.

Straßenblockade in Sicuani

Touristentross durch die Blockade

Letzlich rotteten wir uns mit einigen anderen Touristen zusammen und machten uns zu Fuß auf den Weg Richtung Puno und hofften nach nicht all zu langem Fußmarsch auf ein Transportmittel zu treffen. Immerhin war unser Komunikationproblem behoben, denn in unserer international durchmischten Gruppe waren auch Spanier. Und wir lernten auch ein deutsches Paar kennen, die gerade auf Weltreise unterwegs waren. Nach einigen Kilometern auf der Landstraße trafen wir tatsächlich auf einen Bus eines Busunternehmens. Die Preispolitik war knüppelhart erpresserisch. Das Busunternehmen war sich unserer Notsituation bewusst und bereit uns Touristen finanziell bluten zu lassen. Aber die Spanier in unserer Gruppe übernahmen die Verhandlungen und wir bezahlten am Ende immerhin nur noch 50% des ursprünglich verlangten Preises. Trotzdem war es noch für peruanische Verhältnisse ungemein teuer. Aber die Fahrt durch die Alti Plano - eine riesige Hochebene zwischen Cuzco und Titicacasee - war faszinierend. Flankiert von hohen Gebirgszügen führte die Strecke auf etwa 4000 Metern durch ein grasbewachsenes weites Tal. Bedingt durch die trockene Jahreszeit war das Gras entlang der gesamten Strecke strohtrocken und gelb. Man verliert vollkommen das Gefühl, dass man selbst immer um die 4000 Höhenmeter über dem Meer ist und die umgebenden, schneebedeckten Gipfel wohl um 5000 Meter hoch sein müssen. Ich war in meinem ganzen Leben noch nie so hoch unterwegs. Und doch fühlte es sich nun nich nennenwert anders an, als in den Alpen bei uns in Europa.

Blick in die Alti Plano

Wir passierten Juliaca, eine dreckig-trockene Stadt, wie ich finde und erreichten Puno am späten Nachmittag. In Puno hätten wir uns gern ein kleines Boot organisiert, um uns die Inseln im Titicacasee individuell anzusehen, aber am organisierten Massentourismus führte kein Weg vorbei. So mussten wir in den sauren Apfel beißen und mit einer geführten Bootstour erst zu den Uros-Indianern und dann zu den anderen Inseln. Die Tour an sich war interessant, aber das Vorführen einer Kultur war unangenehm und peinlich. Menschen in Trachten wurden, wie Tier im Zoo, vorgeführt und unser Guide reagierte unfreundlich darauf, wenn Touristen - uns eingeschlossen - irgendwelche kostspieligen Extras nicht wahrnehmen wollten. Im Resultat hatten wir unsere Gruppe samt Führer wenigstens mal kurz vom Hals und konnten die Insel ein wenig mehr nach unserer Art erkunden. Und wir lernten mal wieder ein deutsches Paar kennen, die sich genauso von der Gruppe abgeseilt hatten und ebenfalls in unserem Reisestil Peru bereisten.


Tracht der Uros-Indianer
Tracht auf der Isla Taquila
Kinder auf der Isla Taquila

Von Puno fuhren wir mit dem Bus nach Arequipa, der weißen Stadt. Uns blieb leider nur ein  Nachmittag und Abend Zeit für die Erkundung dieser schönen Stadt aus weißen vulkanischen Gestein. So besuchten wir das riesige Kloster, dass gleich mal einen ganzen Teil der Stadt ausmacht. Aber die Gebäude sind hier auffällig bunt gestrichen. Aber wie überall in Peru ist zwar alles bunt, aber immer harmonisch gehalten. Farbliche Fehltritte, wie bei uns in Europa, haben wir nie gesehen. Auf der Dachterasse der Kirche sahen wir dann den Sonnenuntergang hinter den Vulkanen Misti und Chachani.

Plaza de Armas in Arequipa

Im Nonnenkloster von Arequipa

Am folgenden Morgen ging es dann mit dem teuren Flugzeug nach Lima zurück. Ich wäre die Strecke gern mit dem Bus gefahren, aber uns blieb diesmal nicht genug Zeit für die Panamericana.

______________________________________________________________________


Blogeintrag vom 21.09.2010

Cusco streikt...

Wir sind von unserer kurzen Treckingtour zurueck, mussten diese aber unfreiwillig abkuerzen. Bis gestern lief noch alles gut und wir haben die Nacht auf ungefahr 4000m gut im Zelt ueberstanden. Das ist hier auch alles soweit nicht das Problem, da es ja ganze Steppenlandschaften bis ueber die 4000m gibt und auch Eukalyptus waechst hier bis in diese Hoehenbereiche. In der Nacht wollte ich dann den Nevado Pikol (4450m) angehen musste aber bei ca 4200m umkehren, da ausgerechtnet letzte Nacht Hochnebel am Gipfel war... naja egal :)
Am Morgen wollten wir dann zur Inka-Staette Tipon wandern, aber eine riesige Mure hat vor ein paar Monaten den halben Berg samt Wanderweg ins Tal befoerdert. Also sind wir zurueck und ins naechste Dorf abgestiegen. Dort angekommen -oh grosse ueberraschung- gab es weder Bus noch Colectivo oder Taxi. Die komplette Gegend liegt im Streik fuer zwei Tage. Also nix Tipon sondern erstmal zurueck nach Cusco - ein paar Taxis fahren zum Glueck wenigstens in diese Richtung. Cusco hat sich in diesen zwei Tage grundlegend geaendert: Was vor zwei Tagen noch aufgeraeumt und halbwegs sauber aussah ist nun mit kleinen Strassenblockaden aus Betonbrocken verziert. Gut das wir im Hochland waren :) Und statt mit doofen Trillerpfeifen, wie bei uns zu Hause wird hier Fussball spielend auf der Strasse gestreikt und froehlich blockiert.
Somit sitzen wir nun bis heut abend um 7 hier im Busterminal fest und warten auf unsere Abfahrt, da wir ja im Moment auch kein Hostal haben und damit auch dass gesamte Gepaeck an der Backe haben.
Aber heut abend gehts dann endlich nach Puno, wo hoffentlich nicht gestreikt wird ;)
Noch lauft alles nach spontanem Plan... halt mit ein paar abstrichen.

Bis bald
Tobi und Regina

______________________________________________________________________


Blogeintrag vom 25.09.2010

Nach den turbulenten Streiks bei Cusco sind wir mit einer komplizierten Busfahrt nach Puno, am Titicacasee angelangt. Gerade noch rechtzeitig, bevor die Situation in Cusco ordentlich aus dem Ruder lief.
In Puno angekommen wurden wir gleich erstmal mit Angeboten zu den verschiedenen Sehenswuerdigkeiten wieder ueberhaeuft. Das ist manchmal recht aergerlich, wenn man einfach mal individuell und unabhaengig die Gegend erkunden will. Das ist in Puno praktisch nicht moeglich - Jedenfalls nicht in der Kuerze der Zeit.

Also haben wir uns diesmal gegen die Kulturstaette von Sillustani und dafuer fuer einen Bootstrip ueber den See entschieden. Erst ging es zu den schwimmenden Inseln der Uros-Indianer. Diese leben nach wie vor auf ihren Schilfinseln und leben angeblich vom Fisch, den Voegeln im Schilf und deren Eiern - sehr interessant, sehr traditionell. Wenn man genauer hinschaut sieht man natuerlich, dass es mit der tradition nicht mehr ganz so weit her ist und ein wichtiges Lebensmittel der Tourist ist :)
Anschliessend ging es mit dem Boot weiter zur Isla del Taquilla... alles auch sehr traditionell da und die Insel wird ueber Terassenwirtschaft viel Landwirtschaftlich genutzt. Trotzdem sah es recht trocken und karg aus. Naja, wenigstens ein sehr geruhsamer Tag und wir haben auch Nadine und Jan, zwei Dresdner kennengelernt.

Seit gestern sind wir nun in Arequipa, einer wunderschoenen Stadt im Schatten der Vulkane Misti und Chachani (beide um die 6500m). Aber uns fehlt nun ein wenig die Zeit um dort noch rumzuwandern, denn wir fliegen nachher zurueck nach Lima (0Meter). Dort geht es dann hoch nach Marcahuasi (ca 4000m).
Aber mehr davon beim naechsten mal aus Lima.

Liebe Gruesse
Tobi und Regina


Wir nahmen den Nachtbus von Nazca nach Cuzco. Ich hielt den Bus für ein besseres Verkehrsmittel, als das Flugzeug. Täglich fliegen hunderte Touristen von Lima direkt nach Cuzco. Abgesehen davon, dass wir ja Zwischenstopps in Huacachina und Nazca einlegen wollten, ist es für den Körper eine Herausforderung von der Küste direkt auf 3500 Höhenmeter katapultiert zu werden. Der Nachtbus war dahingehend vielleicht auch nicht die beste Option. Um den Körper richtig zu aklimatisieren hätten wir wohl zu Fuß nach Cuzco wandern müssen. Soviel Zeit stand uns diesmal allerdings nicht zur Verfügung. Aber mit dem Bus hat der Körper immerhin ein paar Stunden mehr zur Anpassung und man wird nicht in einer künstlichen Atmosphäre dorthin bewegt. So blieben uns wenigstens Kopfschmerzen erspart. Aber dass die Luft plötzlich extrem dünn wurde, merkten auch wir sofort. Cuzco befindet sich, wie gesagt, auf 3500 Metern Höhe. Cuzcos historisches Zentrum befindet sich zusätzlich auch noch am schmalen Ende eines Talkessels. Folglich musste wir bei unseren Stadterkundungen so manche Treppe steigen. Und dabei wird einem dann plötzlich ungewohnt schwindlich, dass Herz pumpt ungewohnt und wir brauchten immer mal Pausen, um wieder zu Atem zu kommen. Ein Coca-Tee hilft uns in einem der Cafés auf die Sprünge.

Plaza de Armas in Cuzco

Flaggen von Peru und den Inkas
Kirche am in Cuzco - errichtet aus Steinen alter Inkagebäude
Aber wir blieben vorerst nur einen Tag in Cuzco. Von hier aus kann man mit dem Zug bis ins Tal von Machu Picchu fahren - etwa 130,-$ pro Person. Eine Straße gibt es nicht in dieses Tal. Unser Weg nach Machu Picchu sollte aber anders sein. Für ungefähr 4,-$ pro Person nahmen wir den Bus nach Santa Rosa über einen Pass nördlich von Machu Picchu. Dieser Bus endete für uns am Rande des Dschungels. Von hier brachte ein Collectivo auf abenteuerlichen Schotterpisten bis Hydroelectrica - das Ende der Zuglinie. Dem Bus fehlte schon bei verlassen von Cuzco auf einer Seite sämtliche Scheiben und nach der Passstraße lag dann auch der äußere Rückspiegel der Fahrerseite auf dem Boden neben dem Fahrer. Bei einer Kollision mit dem Gegenverkehr hatten wir den Spiegel eingebüßt. Collectivos sind taxiähnliche Privatfahrzeuge, die gegen einen geringen Betrag Menschen transportieren. Zwischen Santa Rosa und Hydroelectrica saßen wir in einem Toyota Combi für 5 Personen. Nach kurzer Zeit waren wir aber schon 10 Personen plus Kleinkind und dem Gepäck sämtlicher Personen. Bei dieser Gelegenheit kamen lernten wir einen Argentinier kennen, der kreuz und quer durch Südamerika reiste. Sein Gepäck beschränkte sich nur auf eine Decke zum Schlafen. Wir trafen ihn später noch einmal in Machu Picchu.

Startpunkt in Hydroelectrica
Unsere Art die Bahn zu nutzen
Dschungelschmetterling
Die "Hauptstraße" in Aquas Calientes
 Am gleichen Abend musste wir noch die Bahngleise von Hydroelectrica bis Aquas Calientes laufen. Dabei begegneten wir immer wieder anderen Backpackern, die auf dem Rückweg waren. Irgendwann wurde es dunkel und wir sahen überall blinkende Lichter. Als wir zu Beginn nur einzelne vor uns wahrnahmen, dachten wir, dass uns Backpacker mit Stirnleuchten entgegenkommen. Aber es waren Glühwürmchen, welche hier im Dschungel überall helle Blinksignale aussendeten. Wir erreichten Aquas Calientes in der Nacht, aber trotzdem wartete schon ein geschäftstüchtiger Peruaner auf Backpacker, wie uns. Man muss dazu sagen, dass Aquas Calientes ein rein künstlicher Touristenort ist. Es gibt keine Zufahrtsstraßen - nur die teure Zuglinie und es ist der Ausgangspunkt für die Touristenbusse nach Machu Picchu. Dementsprechend teuer sind die Unterkünfte in der Ortschaft. Aber wir hatten Glück, denn der Peruaner bot uns eine Unterkunft in einem Hostel in der zweiten Reihe an und das war in einem normalen peruanischen Preisniveau. Am Folgetag wanderten wir dann die 400 Höhenmeter bis Machu Picchu hinauf. Die Touristenbusse schreckten uns ab. Sie waren genauso künstlich überteuert, wie die Bahnlinie und die meisten Hotels in Aquas Calientes. Und unser Dschungelsteig war von beeindruckender Schönheit und wir waren fast allein in der Natur unterwegs. Um so spürbarer war der Kontrast, als wir uns wieder in die Massen der anderen Touristen am Eingang von Machu Picchu einreihen mussten. Zum Glück ist die Anlage gigantisch und wir erforschten stundenlang die Ruinen der alten Inkastätte und stiegen auch noch die 200 Höhenmeter auf den Huayna Picchu. Die gesamte Anlage war größer und schöner, als ich es mir hätte vorstellen können. Ich denke man kann sie zwei- oder dreimal besuchen und trotzdem noch Neues entdecken.

Touristenansturm in Machu Picchu
Gipfel des Huayna Picchu
Blick vom Huayna Picchu nach Machu Picchu
Steile Treppen auf den Huayna Picchu

Zurück in Aquas Calientes verbrachten wir eine Nacht auf dem örtlichen Campingplatz für die Trekker. Am nächsten Morgen machten wir uns auf den langen Weg entlang der Zuglinie nach Ollantaytambo. Für die 30km Bahnlinie wanderten wir zwei Tage mit dem Rucksack. Es war eine traumhaft schöne Strecke durch den Dschungel und an mehreren Inkaruinen vorbei, die selten von Touristen frequentiert werden. Hier waren wir meist allein mit der alten Kultur der Inka. Am Ende öffnet sich das Tal und die Dschungelvegetation wechselt zur kargen Hochlandvegetation des höher gelegenen Valle de Sagrado de los Incas. Bei Einbruch der Dunkelheit erreichten wir den ersten Ort mit Straßenanbindung. Mit dem Taxi ging es zu einem Hostel in Ollantaytambo. Von unserem Zimmer auf der Dachterasse hatten wir einen super Blick auf die unliegenden Berghänge und die Inkafestungen, welche die Stadt umgeben.

Ruinen von Choquesuysuy

Beim Wandern durch die Tunnel ist gutes Timing erforderlich
Karge Berghänge im oberen Talbereich
Spiel in Ollantaytambo

Die folgenden Tage besuchten wir die Inkastätten um Ollantaytambo, Pisaq und Cuzco. Jede der Stätten war unheimlich interessant, nur wurden wir nach etwa zehn Inkastätten langsam der alten Mauern müde. Allein um Cuzco herum waren wir in Sacsayhuaman, Qenqo, Tambo Machay, Puka Pukara und dem Mondtempel. Bei all den Ruinen stand uns bald wieder der Sinn nach Trekking. So machten wir uns auf der Hauptstraße der Inka auf den Weg Richtung Tipon.

Polygonaler Stein in Sacsayhuaman
Restaurierter Mauerabschnitt in Sacsayhuaman
Arbeiter in Pisaq
Tracht bei Pisaq

Die Höhe von etwa 4000 Metern störte uns nun schon nicht mehr und so wanderten wir den ganzen Tag über das Hochland. Ziel für den Tag sollte der Fuß des Nevado Pikol sein.Mit seinen 4450m ist er einer der unbedeutenden Gipfel in der Region, aber seine Gipfelpyramide ist von Cuzco aus eine gute Markierung in der Landschaft. Am Pikol mussten wir allerdings unser Vorhaben abbrechen. Der Weg war durch einen Erdrutsch zerstört, eine Quelle auf der Karte war in der Realität nicht vorhanden und so zwangen uns Hitze und Wassermangel zurück ins Tal. Hier konnten wir unsere Grundversorgung wieder herstellen. Aber der Weg zurück nach Cuzco stellte uns vor neue Probleme.

Auf dem Weg nach Tipon
Durch Grasland und Eukalyptosbäume
Übernachtung am Nevado Pikol
Nevado Pikol (4450m)

Grundsätzlich sollte es auf dieser Hauptroute keine Schwierigkeiten geben, ein Taxi oder einen Bus zu ergattern. Allerdings herrschte auf den Straßen Ausnahmezustand. Während unserer zweitägigen Abwesenheit von der Zivilisation hatte sich die Region in einen Streit und Streik um die Trinkwasserversorgung gebracht. Mit etwas Glück konnten wir dann doch ein Collectivo zum Busterminal in Cuzco bekommen. Es war ein sonderbarer Zustand. Auf den Straßen lagen überall Steine, kaum ein Auto war unterwegs, aber gleichzeitig wirkte die Szenerie friedlich. Die Menschen spielten auf der Straße Fußball zwischen den Steinen und blockierten so den Verkehr. Ebenso ungewiss war dann auch, wann ein Bus aus Cuzco fahren würde. So verbrachten wir den Nachmittag wartend auf dem Busbahnhof, bis am Abend doch noch ein Bus in Richtung Puno aufbrach.

________________________________________________________________________


Blogeintrag vom 19.09.2010

Die letzten Tage waren wieder voll neuer Eindruecke und Erfahrungen. Wir sind von Cusco (karges Hochland bei 3350m) ueber Urubamba und Santa Theresa nach Aguas Calientes gereist. Mit dem Bus ueber 4300m-Paesse auf 2000m runter mitten in den warmen Dschungel - Klimaschock. In Cusco ist es nur in der Sonne heiss und wenig Luftfeuchtigkeit - Die Gegend um Machu Picchu ist fast tropisch und dementsprechend schwuel.

Dort haben wir uns dann einen ganzen Tag Zeit fuer Machu Picchu genommen und sind die folgenden Tage die Gleise 35 Kilometer zurueck nach Ollantaytambo gewandert. Entlang dieser Strecke gibt es viele weitere Inka-Ruinen, welche weniger stark von Touristen belagert werden. Sowas laesst Zeit zum "Seele-baumeln-lassen" und traeumen. Nur dem Zug sollte man immer rechtzeitg ausweichen und beim Wandern durch die Zug-Tunnel braucht es ein wenig gutes Timing.

Gestern und heute haben wir uns noch alle erdenklichen Inkaruinen in Cuscos Umgebung mit dem Bus erfahren oder erlaufen. Eine Fahrt im "Colectivo" (So eine Art Linienbus - nur abenteuerlicher) ist saubillig und auch mit den Taxifahrern laesst sich gut feilschen.
Hier liegen so ziemlich an jeder Ecke historische Steine und mit lokalen Touristenticket darf man ueberall zum kleinen Preis rein... gefundenes Fressen fuer mich.

Morgen erleben wir hier noch in Cusco einen schoenen Tag mit einem traditionellen Inka-Fest ueber der Stadt und dann geht es mit dem Rucksack zu Fuss nach Tipon. Am Weg liegt auch noch ein 4000er-Gipfel ohne Schnee. Vielleicht bietet sich da ja die Moeglichkeit fuer mich so hoch wie nie zuvor in meinem Leben bergzusteigen - Aber nur Vielleicht. Anschliessend fahren wir dann mit dem Bus nach Puno. Von dort gibts dann ja vielleicht mal Neues.

Nun ist fast Halbzeit und wir liegen gut im Plan... unser Spanisch wird nun auch immer besser, was hier im Hinterland auch zunehmend wichtiger wird :D

Liebe Gruesse
Tobi und Regina

Dienstag, 23. Oktober 2012




Bei der Landung in Lima fühlte ich mich, wie ein Neuling auf dem Gebiet der Backpackerreisen. Schon am Flughafen gab es so viele Taxifahrer, die um uns warben. Im Hinterkopf geisterten Warnungen vor unseriösen Fahrern herum. Deshalb wählten wir einen der zertifizierten Fahrer, um bis zu unserem ersten Hostel zu gelangen. Ich fühlte, dass Lima im Moment noch ein ganzes Stück zu groß und fremd für uns war, als dass wir uns hätten so schnell hier hätten wohl fühlen können.
Am ersten Morgen unternahmen wir einen kurzen Erkundungsspaziergang im Zentrum von Lima. Die Gebäude sahen so vertraut europäisch aus. Eine Orientierung war grundsätzlich einfach, aber alles andere war so neu für mich und meine Mutter. Auch mussten wir uns erstmal mit dem Preisgefüge vertraut machen. Was kostet ein durchschnittliches Essen? Wie teuer sollte oder durfte ein Taxi in Lima sein? Wieviel sollte man für eine Unterkunft bezahlen? All diese Fragen mussten geklärt werden. Aber es würde einfacher sein, es auf dem Land und nicht in dieser gigantischen Stadt zu klären. Ich muss all diesen Gedanken sofort hinterher anbringen, dass sich fast alle Bedenken als unangebracht erwiesen. Wir hatten während der kompletten Reise nie mit Diebstahl, Raub oder sonstigen Unannehmlichkeiten zu tun.
Aber davon hatten wir jetzt noch keinerlei Ahnung. So gingen wir auf Nummer sicher und nahmen gleich am ersten Tag einen Linienbus aus Lima heraus - geradewegs in den Süden. Wir reisten einfach zwischen der normalen Bevölkerung und ich fühlte mich endlich entspannter und sicherer, als wir die große Stadt hinter uns ließen.
So erreichten wir Ica, eine kleine Stadt an der Panamericana. Wir beabsichtigten hier eine Zwischenstation in Huacachina einzulegen. Wieder hatten wir die Wahl aus einer Schar von Taxifahrern, die jeder lautstark um uns Touristen warben. Aber sie machten einen weitaus sympatischeren und sehr ausgelassen fröhlichen Eindruck, als ihre Berufsgenossen in der Hauptstadt. Auch die Taxis selbst waren nun keine schwarzen Limousinen mehr, sondern kleine gelbe Fahrzeuge, wie ich sie in Europa noch nie gesehen hatte. Dem entsprechend umständlich war es auch uns und unsere großen Rucksäcke in dem kleinen Vehikel unterzubringen.
Landschaftlich ist die Region um Ica sehr karg. Es gibt selten Niederschlag und westlich von Ica fährt man mit dem Taxi in ein Wüstengebiet. Ich habe noch nie in meinem Leben so viel Sanddünen auf einmal gesehen! Huacachina liegt als Oase am toten Ende einer Ausfallstraße von Ica. Es verfügt über einen zentralen Teich, um den sich etwas Grün und jede Menge Hostels und Lokale angesammelt haben. Das gesammte Areal ist umschlossen von riesigen Sanddünen. Nachdem der Taxifahrer uns bei einem Hostel seiner Wahl rausgelassen hatte und wir unsere Zimmer bezogen hatten, gingen wir als erstes hinauf auf die Düne hinter unserem Hostel. Dieser Spaziergang dauerte bis zum Kamm der Düne etwa eine Stunde für uns beide. Zum einen lag das an der enormen Höhe der Sanddüne. Zum Anderen ist man am Hang beim Gehen immer ein Stück zurückgerutscht. Aber die anschließende Aussicht war schwer beeindruckend! Ich hätte erwartet, dass man in Richtung Westen einen Blick auf den Pazifik erhaschen könnte, aber das einzige Meer, dass wir sahen, war ein unendliches Meer aus Sand. Aber wir waren nicht allein und so beschloss ich am nächsten Morgen eine kleine Wanderung in dieses Dünenmeer zu unternehmen.
Oase von Huacachina
Am folgenden Morgen machte ich mich also früh auf den Weg in die Dünen. Etwa eineinhalb Stunden folgte ich den aufeinanderfolgenden Kämmen einiger Dünen und durchquerte anschließend ein breites Tal. An den Reifenspuren und den kläglichen Überresten einen Camps ließ sich unschwer erkennen, dass hier normalerweise Touristen mit Buggys in die Dünen gekarrt werden. Und es war auch offensichtlich, dass es keinen Touristen kümmerte, was mit dem Müll passiert, der einfach in die Dünen geworfen wird. Plastikflaschen und -beutel, in jedem Stadium der Granulierung, begleiteten mich auf meinem Weg.
An der Farbe und Korngröße des vermeintlichen Sandes konnte ich erkennen, welche Kunststoffflasche oder Mülltüte hier von Wind und Sand zu Staub zerrieben worden war. Als Ziel meiner morgendlichen Wanderung in die Einsamkeit wollte ich noch auf eine besonders markante und hohe Dünen steigen. Ab einer bestimmten Hangneigung war es einfacher auf Händen und Füßen zu laufen. Am Ende saß ich auf dem Kamm der riesigen Düne, genoss die Einsamkeit des Morgens und den sagenhaften Ausblick. In Richtung Nord, West und Süd erstreckten sich schier endlos die Sandberge. Nur in Richtung Ost hatte die Wüste ein Ende. An diesem Ende lag Ica unter einem Wolkenschleier. Und hinter diesen Wolken ragten die Anden auf. Hier merkte ich, dass ich auch innerlich in Südamerika angekommen bin. Bei meiner Rückkehr, nach mehr als drei Stunden durch den Sand, fand ich meine Mutter am Pool des Hostels. Da der Wind mich gut mit Sand in den Haaren ausgestattet hatte, war mir der Gedanke an ein Bad auch sehr angenehm.

Blick durch das Dünenmeer zu den Anden

Danach ging es wieder mit dem Taxi zurück nach Ica und von dort mit dem Bus weiter nach Süden. Unser nächstes Ziel war Nazca und ich freute mich schon riesig darauf, die Nazca-Linien endlich mit eigenen Augen zu sehen. Diese Linien sind auf einen riesigen, ebenen und kargen Plateau in den Boden gescharrt und haben eine Ausdehnung von mehreren hundert Metern. Gleichzeitig sind sie aber nur wenige Zentimeter tief und existieren wohl schon seit etwa 2000 Jahren. Die Panamericana quert dieses Plateau und kreuzt dabei einige der Scharrbilder. Meine Hoffnung war also groß, ein paar interessante Fotos vom Bus aus machen zu können. Aber als der Bus die Ebene erreichte kam für mich Staunen und gleichzeitig Ernüchterung. Diese wüste Ebene erstreckte sich bis zum Horizont im Westen nahezu perfekt plan. Eine solche große, kahle Ebene hatte ich noch nie zuvor gesehen. Die Ernüchterung brachte meine erste Sichtung der Linien. Kein Wunder, dass erst durch Zufall mit einem Flugzeug die Linien den Menschen aufgefallen sind. Man erkennt sie praktisch nicht von einer Perspektive nahe dem Erdboden. Damit war klar, dass wir uns einen Rundflug, über die Linien, in der Stadt Nazca organisieren mussten. Das Organisieren sollte ein Leichtes sein, denn unsere Hostelbetreiber waren extrem geschäftstüchtig. Dank Ihnen hatten wir noch für den gleichen Tag einen Rundflug, inklusive Taxi zum Flughafen, und auch gleich noch eine geführte Tour zu den Pyramiden von Cahuachi für den nächsten Morgen. Der Flug über den Linien war traumhaft. Eingepfercht in Heck einer kleinen Cessna saßen wir mit Pilot, Copilot und zwei weiteren Touristen. Anschließend flog der Pilot von einem Bild der Nazca-Linien zum nächsten. Um einen besseren Blick für uns Touristen zu ermöglichen drehte er über jedem Bild mit erheblicher Schräglage des Flugzeuges. Über jedem Bild vollführte er so einen Kreis mit Schräglage zu beiden Seiten abwechselnd. Später erzählten mir andere Backpacker, dass ihnen bei diesen Manövern mulmig geworden ist und ich kann es mir gut vorstellen. Aber ich war viel zu fasziniert von den Linienbildern, als auf meinen Körper zu achten.

Linienabbildung des Kolibri
Linienbilder entlang der Panamerica
Panamericana bei Nazca

Die Ruinen von Cahuachi waren für uns nicht weniger beeindruckend. Unser persönlicher Touristenführer Carlos chauffierte uns mit seinem kleinen PKW durch wüste Landschaften und zeigte uns die Lehmpyramiden. Nach Informationen von Carlos sind die Ruinen zeitlich etwa gleich mit den Nazcalinien datiert und stehen in Verbindung zueinander. Leider ist es bis heute nicht erlaubt die Ruinen der Tempelanlagen als Tourist zu betreten. So bekommt man nur einen externen Blick auf die Ruinen. Immerhin erstrecken sich die Tempelanlagen über eine Fläche von 24 km². Gelohnt hat sich der Besuch aber trotzdem auf jeden Fall. Nicht zuletzt auch, weil wir auf der Fahrt mit Carlos in aller Ruhe über Gott und die Welt plaudern konnten.

Carlos und ich vor den Ruinen von Cahuachi
Im Gespräch mit Carlos

_______________________________________________________________________


Blogeintrag vom 11.09.2010

Nun sind wir also gut in Peru gelandet. Von Lima ging es auch schon gleich per Bus nach Haucachina bei Ica - einer Oase zwischen Anden und Pazifik in den hohen Duenen einer Wuestenlandschaft. Sehr touristisch und teuer, aber man kann ja auch einfach mal Wandern gehen.
Gestern sind wir dann die Panamerikana weiter nach Nazca gefahren, aber vom Bus aus sieht man nix von den "Lineas del Nazca" - uralten, flachen Furchen in einer kargen Hochebene, welche Geometrische Figuren und Zeichnungen von Tieren und Menschen ergeben. Fuer diese Linien sind wir hierhergekommen, also haben wir uns den Luxus gegoennt und sind mit dem Flugzeug druebergeflogen. Absolut atemberaubend, wieviele Linienzeichnungen es hier ueber mehrere Quadratkilometer es gibt - die Ebene ist voll davon.
Heut nacht geht es dann weiter nach Cusco. Ueber Nacht mit dem Bus ueber die Anden drueber :)

Viele sonnige Urlaubsgruesse kommen von
Regina und Tobi